Ein Möbius Band aus Draht und Papier, beschriftet mit Texten von Endo Anaconda.
Abmessungen ca. 40x20cm
zur Erinnerung an Endo Anaconda, grosser Poet und Musiker.
Grossmeister des abgrundtiefen Weltschmerzes, des reinen Blues.
Verstorben am 1. Februar 2022
Bei der Arbeit musste ich mich zwangsläufig intensiv den Texten auseinandersetzen – fast etwas meditativ. Besonders beim Moudi sind mir Zusammenhänge aufgefallen, die ich bisher nicht bemerkt hatte – hier ein Versuch einer Interpretation:
I han e moudi, du mir geits nid so guet I han e moudi, bitte lue nid so lut I han e moudi, das heisst dä moudi dä het mi | Ich hab einen Kater, du mir geht’s nicht so gut Ich hab einen Kater, bitte schau nicht so laut Ich hab einen Kater, das heisst der Kater der hat mich |
Oberflächlich betrachtet geht es hier um einen nicht sehr liebenswerten Kater, der Whisky säuft und seinen Herrn terrorisiert. Weiter heisst es:
I han e moudi, u dä isch es gfährlechs tier Gfährlech wie ne schwarze panter aber troi isch är derfür Mach i am morg d ougen uuf När hockt der moudi, dä mao o scho da U hänkt sich mir i myni bluetige wade Bis i mit ihm in nächste spunte ga Vier roti rose für e mao, aber schnao Vier roti rose für mi | Ich hab einen Kater, der ist ein gefährliches Tier Gefährlich wie ein schwarzer Panther, aber Treu ist er dafür Mach ich am Morgen die Augen auf Dann hockt der Kater, der Mao schon da Und hängt sich in meinen blutigen Waden ein Bis ich mit ihm in die nächste Kneipe gehe Vier Rote Rosen für den Mao, aber schnell Vier Rote Rosen für mich |
Mit dem Begriff Vier Rote Rosen ist offensichtlich Whisky der Marke Four Roses gemeint. Dazu weiter:
Angeri chatze würde whiskas nä I ha ne moudi, däm muäsch bständig whyski gä | Andere Katzen würden Whiskas nehmen Ich hab einen Kater dem muss man ständig Whisky geben |
Ein möglicher tieferer Sinn des Liedes erschliesst sich, man die Figur des Katers namens Mao als Metapher für Endo Anaconda’s Abhängigkeit vom Alkohol betrachtet. Der Kampf mit dem Kater wird so zum Sinnbild mit Endo’s Kampf gegen seine Sucht.
I hane moudi, i hane scho mängisch wölle töte Mit em mässer, mit em bieli, mit em chare Füre, zrügg, füre, zrügg S het alls zäme nüt gnützt Will normali chatze die hei siebe läbe I ha ne moudi, dä het siebezg Miau! miau! I han e moudi | Ich hab einen Kater, ich wollte ihn schon oftmals töten Mit dem Messer, mit dem Beil, mit dem Auto Vor, zurück, vor, zurück Es hat alles zusammen nichts genützt Weil normale Katzen haben sieben Leben Ich hab einen Kater, der hat siebzig Miau! miau! Ich hab eine Kater |
Hier kommt deutlich seine Verzweiflung über die Aussichtslosigkeit im Kampf gegen seine Sucht zum Ausdruck – tief empfundener Weltschmerz – reiner Blues
Ich weiss nicht, ob das Lied so gemeint war – die Metaphern scheinen mir aber sehr plausibel
Ruhe in Frieden – Endo – leb wohl in einer anderen, vielleicht besseren Welt!